Energieverbrauch – Ein- vs. Mehrfamilienhaus

652234@pixabay.com – architecture-g5be543924_1280

Obwohl der Energieverbrauch oft mit Strom- und Gasrechnungen in Verbindung gebracht wird, ist der größte Energieverbraucher der Hausbewohner in Wirklichkeit ihre Heizung: Die Heizkosten können schnell bis zu zwei Drittel der Nebenkosten ausmachen.

Welche Kriterien beeinflussen den Energieverbrauch?

Mieter, Bauherren und Vermieter fragen sich dabei folglich, wie sich diese Kosten reduzieren lassen – und ob es beispielsweise sinnvoller ist, ein Ein- oder ein Mehrfamilienhaus zu bauen oder zu bewohnen. Diese Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch eines Hauses:

Isolierung

Ein Faktor, der bestimmt, wie viel Wärme in ein Haus eindringt oder es verlässt, ist die Isolierung. Obwohl viele Menschen glauben, dass eine dickere Isolierung besser ist als eine dünnere, ist dies nicht unbedingt der Fall, da es auch auf den verwendeten Dämmstoff selbst sowie die Ausführung ankommt.

Konstruktion

Ein weiterer Faktor, der den Energieverbrauch beeinflusst, ist die Art der Konstruktion. Häuser mit Ziegel- oder Steinmauern halten die Wärme im Winter weniger effektiv zurück als Häuser aus Holz. Ein Grund dafür ist, dass Ziegel und Stein im Vergleich zu Holz eine höhere Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit haben.

Heizungstechnologie

Ein dritter wichtiger energiesparender Faktor, der die Heizkosten beeinflusst, ist die Heiztechnik. Einige Beispiele sind Gasöfen, Elektroöfen, Holzöfen, Raumheizungen, Heizkessel, bidirektionale Klimaanlagen, Strahlungsheizungen, Pelletheizungen, geothermische Belüftungssysteme, Fernwärme und vieles mehr. Jeder Typ hat seine eigenen Vor- und Nachteile in Bezug auf die Energieeffizienz. Der Betrieb von Gas- oder Ölheizungen ist oft viel günstiger als der von Elektroheizungen, da die Stromkosten höher liegen.

Standort

Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Energieverbrauch beeinflusst, ist der Standort. Häuser in nördlichen Klimazonen mit extrem kalten Wintern benötigen in der Regel mehr Isolierung und/oder mehr Energie als Häuser in milderen Klimazonen. Die Menge an Sonnenlicht, die während der Wintermonate in ein Haus eindringt, wirkt sich ebenfalls auf den Heizbedarf aus. Häuser, die durch große, nach Süden ausgerichtete Fenster mehr Sonnenlicht erhalten, benötigen nicht so viel Energie zum Heizen.

Entscheidende Unterschiede zwischen Mehr- und Einfamilienhaus

Angenommen es werden zwei Häuser am selben Standort gebaut, ein Einfamilienhaus und ein Mehrfamilienhaus. Die Heiztechnik, die Anbindung an Strom, Wasser und Gas, die Verträge, die Bauweise und Baumaterialien – alles ist gleich. Der Unterschied liegt alleine darin, dass das Mehrfamilienhaus 4 Wohnungen beinhaltet und entsprechend größer ist als das Einfamilienhaus, beispielsweise um den Faktor Zwei (Vier 80 qm Wohnungen anstatt eines 160 qm Hauses).

In diesem Beispiel ist das Mehrfamilienhaus energieeffizienter und hat einen geringeren Energieverbrauch pro Wohneinheit bzw. Kopf, als das Einfamilienhaus. Es hat insgesamt allerdings einen deutlich höheren Energieverbrauch – der allerdings unter dem Faktor Zwei liegt. Die Gründe dafür liegen in dem größer und effizienter ausgelegtem Heizungssystem und vor allem in der Bergmannschen Regel: Je größer das Volumen, desto geringer der Wärmeverlust pro Zeiteinheit.

Fazit: Mehrfamilienhäuser sind prinzipiell energiesparsamer

Mehrfamilienhäuser sind energieeffizienter als Einfamilienhäuser, weil sie dank eines günstigeren Verhältnisses von Oberfläche zu Volumen besser isoliert sind und auf Grund von Skalierungseffekten über effizientere Heizsysteme verfügen. Sie benötigen aus Sicht des Vermieters zudem weniger Heizenergie pro Kopf, da viele Mieter zusätzlich zur Zentralheizung weitere Heizgeräte verwenden. Diese prinzipiellen Vorteile können allerdings aufgewogen werden, abhängig von den dann in der Realität eingesetzten Heizungstechnologien, Baumaterialien und dem Standort – so verbraucht ein Mehrfamilienhaus aus den 80ern normalerweise deutlich mehr Energie als ein neues Einfamilienhaus.