Vegane Energien: Ökostrom ohne Tierleid

Viele Stromanbieter setzen sich für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein. Neben den klassischen Tarifen sind immer mehr Ökostrom-Tarife unter den Stromangeboten zu finden. Vor allem jüngere Kunden greifen bewusst auf den sogenannten „grünen Strom“ zurück. Ein neuer Trend ist der sogenannte vegane Strom, der Tierleid bei der Erzeugung verhindern soll.

Der vegane Lebensstil: frei von tierischen Produkten

Auf den ersten Blick erscheint es etwas paradox, die vegane Lebensweise auch auf den Bereich von Strom und Energie zu beziehen. Schließlich enthalten weder die Kraftwerke noch der Strom selbst tierische Produkte. Der Fokus soll aber mehr auf die Erzeugung der Energie gelenkt werden. Wer vegan lebt, denkt automatisch über den bewussten Konsum nach, liest Packungsbeilagen und Inhaltsstoffe genauer und vermeidet jegliche tierische Produkte. Vielfach achten Veganer bei ihrem Lebensstil gleichzeitig auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, denn der Schutz von Ökosystemen bedeutet auch, aktiv Tiere zu schützen und somit Tierleid zu verhindern. Das bedeutet beispielsweise wiederverwendbare Taschen statt Plastikbeutel, öffentliche Verkehrsmittel statt Autofahren und Kleidung sowie Kosmetik ohne tierische Produkte. Nun steht auch die Wahl des Strom- und Gasanbieters zur Debatte, denn genau dieser Achtsamkeitsansatz steckt auch hinter dem Begriff „veganer Strom“.

Uran- oder Kohleabbau sind immer mit ökologischen Schäden verbunden. Der Klimawandel wird durch die Verbrennung von fossilen Stoffen, wie Erdgas oder Kohle, buchstäblich noch mehr befeuert. Politiker und Umweltschützer setzen sich daher für erneuerbare Energien ein. Doch auch hier beeinflusst der Bau verschiedener Anlagen die Lebensräume von Wildtieren. Die ökologisch gewonnene Energie kann trotzdem Lebensräume zerstören und Tiere direkt oder indirekt töten. Wer vegan leben möchte, sollte daher auch den Bereich der Energieerzeugung genauer hinterfragen.

Erneuerbare Energien in Kombination mit Tierschutz

Der Tierschutz und damit die Verhinderung von Tierleid nimmt für Veganer einen sehr hohen Stellwert ein. Auch bei der Stromerzeugung soll der Eingriff in natürliche Lebensräume so gering wie möglich ausfallen, wie der Anbieter VeganStrom bestätigt. Sind erneuerbare Energien vegan, so handelt es sich um eine nachhaltige und umweltschonende Stromquelle ohne Tierleid. Das Verbrennen tierischer Biomasse scheidet also von vornherein aus und geht nicht konform mit der veganen Lebensweise. Zudem greifen Wasserkraftwerke und Windräder selbst als moderne Anlagen in das natürliche Umfeld ein und beeinträchtigen verschiedene Tierarten.

  • Windenergie

Obwohl es sich um eine erneuerbare Energiequelle handelt, sind die Rotoren eine Gefahr für Seevögel, Fledermäuse und ähnliche Tiere. Eine Kollision mit einem Rotorblatt endet für die meisten Vögel tödlich.

  • Wasserkraft

Durch den Bau von Wasserkraftwerken wird in den natürlichen Lauf von Flüssen und den Wasserkreislauf eingegriffen. Die Turbinen stellen eine Gefahr für Fische dar, Strömungen verändern sich und Laichplätze werden nicht mehr gefunden.

  • Atomstrom

Atomkraftwerke sind nicht nur mit radioaktiver Strahlung, sondern auch mit Uranabbau verbunden. Darüber hinaus erhöht die Abwärme die Temperatur der Flüsse in der Umgebung und treibt das Fischsterben weiter voran.

  • Kohlekraftwerk

Für den Abbau von Steinkohle und Braunkohle ist ein heftiger Eingriff in die Natur notwendig. Viele Tiere verlieren ihren Lebensraum. Die Areale können auch später nicht mehr vollständig rekultiviert werden.

Realistisch gesehen stellt jede Form der Stromerzeugung einen Eingriff in die Umwelt dar. Wichtig ist jedoch, die Beeinträchtigung für Tiere und Pflanzen zu begrenzen und kein unnötiges Leid zu verursachen. Eine nachhaltige Stromerzeugung im veganen Sinn können Solarenergie, die Kraft der Gezeiten oder auch Geothermie leisten. Diese Quellen gelten als klimaneutral und greifen weniger in den natürlichen Lebensraum verschiedener Tierarten ein als die Nutzung anderer Energiequellen.

Solarenergie als Hoffnungsträger

Die Solarenergie wird über Photovoltaik-Anlagen gewonnen. Diese Technologie ist eine recht günstige Art der Stromproduktion und der Bau der Anlagen greift nur wenig in das natürliche Umfeld ein. Einziger Nachteil: die Sonne steht als Energiequelle nicht immer zur Verfügung und die Ausbeute schwankt. Gerade in den Abendstunden zwischen 18 und 21 Uhr besteht die größte Nachfrage. An vielen Tagen im Jahr scheint hierzulande die Sonne zu dieser Zeit nicht mehr oder steht zu niedrig. Im Winter ist mit weniger Sonnenstunden zu rechnen. Viele Anbieter setzen trotzdem darauf, den Anteil an Solarenergie zu erhöhen. Allerdings sollte der Strom innerhalb Europas produziert werden, da hier die schärfsten Gesetze und Normen in Bezug auf den Umweltschutz existieren. In den südlicheren Ländern, wie beispielsweise Italien oder Spanien, herrschen sehr gute Bedingungen für die Produktion von Solarstrom. Dächer von Lagerhallen oder anderen großen Gebäuden sollten dafür genutzt werden. Zudem können andere sonst nicht-nutzbare Flächen zum Einsatz kommen.

Ökostrom wird zum Trend

Die Verantwortung für Umwelt und Klima scheint allgegenwärtig. Immer mehr Menschen sind bereit, über ihren aktuellen Lebensstil und dessen Folgen nachzudenken und auch Konsequenzen für das persönliche Handeln daraus zu ziehen. Der Umsatz von Fairtrade Produkten steigt, viele Verbraucher achten aktiv auf einen niedrigen Strom- und Wasserverbrauch und die sparsame Nutzung steht im Vordergrund. Der Ökostrom spricht vor allem viele jüngere Kunden an, die ihre erste eigene Wohnung beziehen und anders mit dem Thema Nachhaltigkeit aufgewachsen sind. Vor allem für die Generation unter 30 bleibt Ökostrom „trendy“. Trotzdem wissen Energieexperten, dass noch viel Aufklärungsarbeit bei den erneuerbaren Energien zu leisten ist. Auch die Energiewirtschaft hat noch viel Arbeit vor sich: Sie muss die Bevölkerung bei der Energiewende mitnehmen und gleichzeitig den Energiesektor für die Zukunft umbauen.

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Nutzer: mrganso