Inselbetriebe

Inselbetriebe, StromversorgungInselbetriebe sind Stromversorgungsanlagen, die unabhänig vom Stromnetz die erforderliche Spannung und Frequenz selbst erzeugen können. Inselbetriebe sind dánn erforderlich, wenn die Entfernung zu einem öffentlichen Netz zu groß ist oder wenn bei Stromausfall eine Stromversorgung unbedingt gewährleistet sein muß, wie es z.B. in Krankenhäusern der Fall ist.

In der Stromversorgung muss immer ein Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung, Stromtransport und Stromverbrauch hergestellt werden. Dazu sind komplexe Regel-, Kontroll- und Schutzeinrichtungen erforderlich. Durch die Energiewende und die zunehmende Nutzung regenerativer Kraftwerke ist das Gleichgewicht ins Wanken geraten. Deshalb versuchen Wissenschaftler und Ingenieure mit innovativen Konzepten wieder ein stabiles Gleichgewicht herzustellen.

Die Stromnetze haben sich von kleinteiligen Inselnetzen über Zusammenschaltungen zu großen Verbundnetzen entwickelt. Diese Verbundnetze sind das Rückgrat der öffentlichen Stromnetze mit einer guten Versorgungsqualität und einer geringen Wahrscheinlichkeit eines Stromausfalls. Trotz der Entwicklung zu immer leistungsfähigeren Verbundnetzen (smart grids) bleiben auch Inselbetriebe wichtig. In abgelegenen Dörfern von Entwicklungsländern werden mit regenerativer Energie, aus Sonne und Wind, kleine Inselnetze aufgebaut, die zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen beitragen.

Anwendung der Inselbetriebe

Inselnetze sind selbstregelnde, autarke und autonome Netze, die unabhängig von den öffentlichen Stromnetzen betrieben werden. In Inselnetzen können Frequenz (Hz) und Spannung (V) frei gewählt werden. Im Gegensatz zur öffentlichen Stromversorgung bei der Frequenz und Spannung und deren Toleranzen genau nach internationalen Vorschriften eingehalten werden müssen.

Inselbetriebe kommen zum Einsatz, wenn kein fester Anschluss an die öffentlichen Stromnetze möglich ist, oder wenn die Kosten zu hoch sind. Über 80 Jahre wurde die Stromversorgung auf Helgoland als Inselnetz betrieben, bis der Netzbetreiber die Investitionen für ein Seekabel genehmigte.

Ein Sonderfall des Inselbetriebs ist die Ersatzstromversorgung mit Notstromaggregaten und USV-Anlagen. Für die Dauer eines Stromausfalls werden die betroffenen Verbrauchernetze automatisch zu Inselnetzen. Wichtige Verbraucher wie Rechenzentren, Krankenhäuser, Flughäfen und Verwaltungen sind nicht vom Stromausfall betroffen und können weiter versorgt werden.

Typische Beispiele für Inselbetriebe

Im Alltag trifft man immer wieder auf Inselnetze, wie beispielsweise das 12V DC Netz im Auto, das 60Hz Netz auf Schiffen, das 400Hz Bordnetz in Flugzeugen. Die Netze von U-Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen sind Inselnetze. Das wohl größte Inselnetz mit einer bundesweiten Ausdehnung und einer Frequenz von 16,7Hz betreibt die DB.

Synoyme für Inselbetriebe

Inselnetze, Bordnetze, off-grid systems, stand-alone networks, island systems, isolated networks